Glaube
- Lutherwanderung
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Pilgerer in Nauheim:
Mit 90 Jahren aus Dankbarkeit auf den Spuren
Luthers
Von der Evangelischen Kirche
zum Pfarramt.
19.6.23 -
Außergewöhnlichen Besuch erhielt die Evangelische Kirche
in Alt Nauheim am vergangenen Samstag (17. Juni). Dort
anzutreffen waren mit Johann Jotzo und Uwe Redmer zwei
Männer aus Rheinland-Pfalz, die sich als Pilger auf den
Lutherweg 1521 begeben haben und 360 Kilometer zu Fuß
zurücklegen wollen. Das Besondere: Johann Jotzo ist 90
Jahre alt.
Vergangenen
Mittwoch (14. Juni) sind die Zwei an der Magnuskirche in
Worms losmarschiert. Das älteste Gotteshaus in Worms
gilt auch als älteste lutherische Kirche in
Südwestdeutschland.
Am Freitag trafen
sie in Oppenheim ein. Tags darauf setzten sie mir der
Fähre über den Rhein nach Kornsand, um über Trebur
weiter bis nach Nauheim zu pilgern und im Hotel „Zum
Egerländer“ ihr Quartier für eine Nacht zu beziehen.
67 Kilometer
haben sie in vier Tagen zurückgelegt. Gemessen an
Bundesländern, die auf dem Pilgerweg liegen, haben sie
ein Drittel geschafft. De facto liegt der größte Teil
der 360 Kilometer noch vor ihnen.
Wenn dieser
Beitrag erscheint, dürften sich Jotzo und Redmer auf der
Etappe zwischen Walldorf und Frankfurt-Sachsenhausen
befinden.
Der
Glaube macht ihn stark
Johann Jotzo
blickt auf bewegtes Leben zurück. Seine gesundheitlichen
Rückschläge waren schlimm. Ein Rückenleiden führte mit
26, 48 und 67 Jahren zu Lähmungen. Immer wieder hat der
Mann sich aufgerafft und wieder mobilisiert.
Dass ihm das
gelungen ist, führt er keineswegs nur auf seinen
eisernen Willen, ein gesundes Leben und viel Bewegung,
sondern in erster Linie auf den Glauben zurück.
Er ist Gott
einfach nur dankbar, dass dieser ihm diese Kraft gegeben
und ein langes Leben geschenkt habe, sagt er.
Quelle der Kraft: im Nauheimer
Gotteshaus.
Von dieser
Dankbarkeit wolle er jungen Menschen etwas zurückgeben,
erklärt Jotzo. Vor Jahren gründete er deshalb die
Johann-Jotzo-Stiftung (>
mehr darüber hier) , die es sich zum Ziel gesetzt
hat, den Christlichen Verein Junger Männer (CVJM) zu
unterstützen.
Positive
Prägung weitergeben
Das geschieht mit
der Intention, junge Menschen positiv zu prägen,
negative Lebensgefühle abzubauen, soziale Verantwortung
einzuüben, den Mut zu positiven, eigenen Entscheidungen
zu fördern und sie zum Glauben anzuregen, damit dieser
sich in allen Lebensbereichen positiv auswirkt.
Mit dem Pilgern
wollen sie aufmerksam machen und motivieren. Jotzo
gesteht ohne Umschweife, dass ein solches Vorhaben vor
zwei Jahren – als Luthers Weg zum Reichstag nach Worms
sich zum 500. Mal jährte – trotz des Jubiläums
sicherlich nicht so viel Interesse geweckt hätte wie
heute.
Begebe sich aber
ein 90-Jähriger auf diese Route, sei das schon etwas
Besonderes. „Wer will von einem 88-Jährigen etwas
wissen?“, fragt er rhetorisch.
"Aus
Dankbarkeit"
Wichtig ist ihm
der CVJM, der heuer auf sein 175-jähriges Bestehen
zurückblickt (>
mehr dazu hier). „Ich möchte nochmal etwas tun“,
sagt er und betont nachdrücklich: „Aus Dankbarkeit“. Er
habe es vom Landarbeiter bis zum Ministerialbeamten
geschafft - „nur durch Gottes Fügung“.
Er sehe das
Pilgern daher als Chance, junge Menschen darauf
aufmerksam zu machen, dass auch sie die Botschaft Jesu
aufnehmen könnten. „Das ist meine Triebfeder“, betont
der rüstige Senior.
Nun ist es noch
eine gehörige Wegstrecke bis zur Wartburg in Eisenach,
wo Jotzo und Redmer am 6. Juli ankommen wollen.