BM-Wahl '23 - Entscheidung oder Verlängerung?
Treffen Sie eine gut überlegte,
besonnene Wahl - Nauheim hat's verdient
Samstagmorgen: Wahlwerbung fast
bis zur letzten Minute.
Von Rainer Beutel
26.2.23 - Ist
heute (26. Februar) vielleicht schon Schluss? Fällt
zwischen 8 und 18 Uhr – so lang sind die vier Wahllokale
bei der BM-Wahl ‘23 geöffnet – bereits die Entscheidung,
wer künftig die Geschicke der Gemeinde an vorderster
Stelle mitbestimmt? Oder gibt es eine Verlängerung für
drei Wochen? Niemand weiß es.
Die Auguren gehen
von einer Stichwahl am 19. März aus. Es gibt auch
Stimmen, die glauben, dass es einen Durchmarsch geben
könnte. Also dass aus dem Quintett der zwei
Kandidatinnen und drei Kandidaten eine Person auf Anhieb
mehr als 50 Prozent erzielen würde. Das wäre, gelinde
gesagt, für Nauheimer Verhältnisse sensationell.
Die Bewerberinnen
und Aspiranten für die Nachfolge von Jan Fischer (CDU),
der ab 2011 das Spitzenamt begleitet und noch bis 1.
Juli 2023 im Amt ist, haben jedenfalls bis zur letzten
Minute fast alles getan, was ihnen in einem mehr als
viermonatigen Winterwahlkampf möglich schien.
Wahlkampfstände
vor dem Edeka-Markt, beim Bäcker und vor ausgesuchten
Einzelhandelsgeschäften waren selbstverständlich. Das
Austragen von Prospekten, das Verschenken von
Werbematerial, das permanente Posten von Beiträgen in
sozialen Medien, das Schreiben von Pressemitteilungen
und Stellungnahmen, das „Klinkenputzen“ an den
Haustüren, die Unterstützung durch Parteien, der Einsatz
prominenter Parteifreunde – all das war zu erwarten.
Eher nicht zu
erwarten war, dass eine Kandidatin darüber hinaus fast
ein Dutzend eigene Veranstaltungen organisiert.
Nicht
persönlich nehmen
Der persönliche
Einsatz war für alle immens; das eigene Berufsleben
musste ja nebenher noch irgendwie weiterlaufen. Hat sich
das gelohnt? Wie groß wird die Enttäuschung sein, wenn
es nicht klappt? Mit der Schulter zucken, Krönchen
zurechtrücken und einfach weitermachen? Doch eher nicht.
Niederlagen sind
schmerzhaft. Aber selbst wenn es eine
Persönlichkeitswahl ist: Niemand sollte den Dämpfer, den
es heute Abend geben kann, persönlich nehmen. Die
letztlich maßgeblichen Einflussfaktoren für oder gegen
ein Votum sind weder zu steuern noch konsequent zu
beeinflussen.
Es kann indes
passieren, dass irgendwelche in Facebook oder anderswo
aufgestellten Behauptungen in letzter Minute
ausschlaggebend werden könnten, wenn es bei der
Stimmenverteilung eng werden sollte. (Die aktuelle
Berlin-Wahl zeigt es. Da geht es, Stand jetzt, um 53
Stimmen.)
Meist ging es im
Wahlkampf fair zu. Versteckte Bosheiten, bisweilen über
die Grenze des persönlich Erträglichen hinaus (und daher
nie berichtet), gab es auch. Aber die kochten zum Glück
nicht hoch. Wie darauf zu reagieren ist? Der
Noch-Amtsinhaber hat es nun beinahe zwölf Jahre
vorgemacht: Ruhig bleiben, sachlich und faktenorientiert
argumentieren und sich nicht provozieren lassen.
Laute
Töne oder realistische Konzepte?
Heute (und
vielleicht bei einer Stichwahl) ruhen die Hoffnungen auf
den Wählerinnen und Wählern. Wie hoch ist die
Wahlbeteiligung? Wem werden die meisten ihre Stimme
geben? Können die Menschen differenzieren zwischen dem,
was wünschenswert und was machbar ist? Zwischen dem, was
behauptet wird und was der Wahrheit entspricht? Zwischen
Demagogie und realisierbaren Zukunftsplänen?
Unterscheidet das Volk zwischen lauten Tönen und
realistischen Konzepten?
Warten wir's ab.
Dieser Beitrag erscheint mit Öffnung der Wahllokale um 8
Uhr. Mit ersten Ergebnissen im Bürgersaal wird
frühestens um 18.30 Uhr (eher später) gerechnet.
Nauheim-Online
wird noch am Abend berichten, wie das Rennen endet. Oder
ob eine dreiwöchige Verlängerung ansteht.
Wie auch
immer: Treffen Sie heute eine gut überlegte, besonnene
Wahl. Nauheim hat’s verdient.